…das war 2010.

Bezeichnenderweise war 2010 das Jahr des Tigers. Als jedoch am 14. Februar im Chinesischen Kalender dieses Jahr eingeläutet wurde, war noch nicht abzusehen, wie eng wir mit diesem Jahr und vor allem mit den Tigern verbunden sein würden.

Der WWF startete die Kampagne 3200-tiger.de sowie die die Plakatkampagne „Zum Aussterben geboren!“; auch hier war am Anfang nicht klar, dass auch dies uns in den Bann ziehen würde.

Für mich persönlich stand noch ein weiteres „Tigerereignis“ auf dem Plan, welches quasi eine Brücke zwischen meinen Passionen Fliegerei und Zoologie schlug.

Aber nun der Reihe nach.

Groß war die Überraschung, als man am 09. September eine kleine Tigerdame im Wuppertaler Zoo präsentiert hat. Unsere Mymoza war also Mutter geworden, sozusagen ein Traum war wahr geworden. Dass ein zweites Tigerbaby bei der Geburt verstarb und kurze Zeit später die Milchproduktion bei Mymoza aussetzte, trübte diese Freude, aber der Entschluss, Tschuna mit der Hand aufzuziehen, sorgte für Hoffnung. Als man dann  Tschuna zum ersten Mal live sehen konnte, zog sie einen sofort in ihren Bann und dies sollte sich auch nicht mehr ändern.

Schnell war der Gedanke gekommen, möglichst viele Leute an Tschunas Leben und ihrer Entwicklung teilhaben zu lassen. Zum Glück stand man nicht alleine da und so fand sich das Team für Tschuna´s Blog zusammen. Hier möchte ich besonders das Raubtierpflegerteam (Janis, Nadine, Erik und Boris) sowie Zoodirektor Dr. Schürer erwähnen und für die tolle Unterstützung danken, ohne die dieser Blog niemals möglich gewesen wäre.

Nun war es also soweit, der Blog war geboren und es galt ihn mit Leben zu füllen. Hier verstand es Barbara Scheer hervorragend, Tschuna eine Stimme zu geben. Eine Stimme, die zu einem kleinen Tigermädchen, welches ihre Welt entdeckt, prima passt. Frech, fröhlich quasi „hier bin ich, was kostet die Welt“.

Die nächsten Wochen war der Zoo zwischen 13.00 und 16.00 Uhr unsere neue Heimat geworden, so wie es sich eben einrichten ließ. Schließlich sollte ja niemand etwas verpassen. Umso spannender für uns, als wir dann das Allerheiligste Besuchen durften, den Ort von Tschunas Geburt und somit ihr neues Domizil. Diese „Handvoll Tiger“ in ihrem Strohbett wird man wohl nie mehr vergessen können.

Tschuna wurde immer größer und agiler und bald war die Zeit des Kiosks vorbei und es ging auf die Außenanlage. Fast zeitgleich erwachte das Interesse der Medien an Tschuna´s Blog und plötzlich war nicht nur Tschuna im Fernsehen, auch Barbara und ich fanden uns vor den Kameras wieder, wenn auch etwas pflegeleichter als ein kleiner Tiger.

Das fotografieren von Tschuna war gar nicht so einfach, denn es ist ja viel toller mit den Leuten in der Anlage zu spielen, drauf herum zu klettern, in Kameras und Laptops zu beißen, Mikrophonpuschel zu klauen etc. etc. etc. Nicht, dass man sich beschwert, einem Tiger so nahe zu kommen, zum fotografieren braucht man aber auch Distanz, nun ja, wir waren ja auch zu Zweit und man teilte sich dann auf.

Zu diesem Zeitpunkt zog es mich dann in die Niederlande, wo es auch um Tiger ging, allerdings in einer etwas anderen Art. Das Nato Tiger Meet stand vor der Tür und Tschuna durfte mit. Okay, nicht unsere kleine Tschuna, das wäre für sie wohl zu laut gewesen aber in Form eines einmaligen T-Shirts. So gelangte Tschuna auch in den Fokus vieler Tiger-Begeisterter aus ganz Europa. Dass Tiger so beliebt sind, würde Tschuna sicherlich freuen.

Am 27. November bekam Tschuna ihre Schwester Daseep. Nun nicht eine leibliche Schwester, sie gehören ja nicht einmal zur selben Unterart, vielmehr ein kleines Tigermädchen mit einem ähnlichen Schicksal. Seitdem sind die beiden unzertrennlich. Mit dem zweiten Tiger kam aber auch für uns die Zeit des Abschieds vom Inneren der Anlage, denn nun stand die soziale Interaktion der beiden Tiger im Vordergrund. Ein letzter Fototermin mit den beiden, ein Hallo-sagen zu Daseep und ein Tschüss-sagen zu den beiden, auf jeden Fall, was ein barrierefreies Wiedersehen angeht.

Am 06. November ging es dann wieder auf Tour, wieder ging es um Tiger, diesmal um einen Aktionstag der WWF Jugend. Die Tiger-Deadline sollte auf das Aussterben der Tiger aufmerksam machen und Unterschriften für die Tigerpetition sammeln. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit, aber man konnte Erfolge verbuchen. Natürlich war Tschuna auch hier ein Gesprächsthema, ebenso wie unser abgewandelter Slogan „Geboren um zu überleben!“, denn für uns war Tschuna und auch Daseep ein Symbol dafür.

Der Fankreis der beiden Tiger wuchs in dieser Zeit immer weiter. Es gab viel positives Feedback, aber auch Nörgler und Neider, böse Briefe von Zoogegnern, sogar welche, die für eine Euthanasie der handaufgezogenen Tiger waren, zum Glück überwiegt aber das positive.

Ein besonderes „Geschenk“ wurde Tschuna und Daseep von Rosi und Georg aus Wuppertal gemacht, die je einen Travelbug zu Ehren der beiden kreierten, welche nun auf Reisen gegangen sind. Aufgrund der momentanen Witterung machen sie allerdings Pause. Tschuna irgendwo in Rheinland-Pfalz, Daseep noch in Wuppertal.

Momentan verweilt ein Bild von Tschuna im Rahmen einer Bilderausstellung im Rathaus von Wermelskirchen und beide Tiger genießen in Wuppertal den Schnee. Selbst ein kleiner Sumatratiger scheint besser für seinen ersten Schnee und für den Winter gerüstet zu sein, als manch wintererfahrener Zweibeiner dieses Jahr.

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Dazu kam etwa die 8-fache Menge an Spam-Kommentaren und diversen Anfeindungen. Das hat uns nun bewogen, das Kommentarsystem etwas zu ändern. Keine Angst es darf weiterhin kommentiert werden, aber vor dem ersten Mal muss man sich bitte registrieren.

111 Artikel kamen bisher zusammen, von Erlebnissen über Wissenswertes bis Artikel der Zooleitung

Was wird uns das Jahr 2011 bringen? Hoffentlich noch viele schöne Momente mit den beiden Tigern, welche sich ja nun anschicken, ihre Umgebung zu erkunden.

Auf jeden Fall bleiben wir am Ball was Tschuna und Daseep angeht.

Wir möchten uns noch einmal bei all denen bedanken, die diesen Blog so ermöglicht haben und wünschen allen Lesern einen

Guten Übergang und ein gesundes und frohes Jahr 2011.

Das Team von Tschuna´s Blog