Herzlich willkommen

Herzlich Willkommen in meinem Tagebuch,

tut mir echt Leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber Ihr wisst ja sicherlich aus eigener Erfahrung, dass man nicht sofort nach seiner Geburt lesen und schreiben kann. Ehrlich gesagt: ich kann es immer noch nicht, aber ich habe da so meine Leute, die mich ein wenig unterstützen.
Ach ja, bevor ich es vergesse: ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt.

Also, ich heiße Tschuna und bin ein kleines Sibirisches Tigermädchen und ich bin am 22.August 2010 im Wuppertaler Zoo geboren.

Tigerdame Tscuna Ich bin jetzt schon vier Wochen alt, wiege fast vier Kilo und nehme täglich zu.
Darüber freuen sich meine Pfleger tierisch, aber wehe, sie selber nehmen mal ein Gramm zu, da jammern sie schon. Komisch, diese Menschen!
Aber Ihr möchtet ja bestimmt alles von Anfang an wissen, also so von meiner Mama und meinem Papa und meiner Geburt und so.
Also, da muss ich passen. Mir ist so, als wäre ich nicht dabei gewesen. Richtig erinnern kann ich mich erst an den Tag, als ich meine Äuglein das erste Mal aufgemacht habe und alle begeistert sagten: „Oh guck mal, Tschuna hat die Augen aufgemacht „ und dann haben sie sofort etwas in ein Buch geschrieben. Die führen wohl auch ein Tagebuch über mich. Würde mich mal interessieren, was da so drin steht. Wenn ich mal lesen kann, verrate ich es Euch vielleicht.
Von den ersten zwei Wochen habe ich nur so vage Erinnerungen an ein kuscheliges Fell, an weiche mit leckerer Milch gefüllte Dinger, an denen man immer nuckeln konnte, wenn man wollte.An einen feuchtwarmen, rauen Lappen, der mich immer zärtlich geleckt hat.An Geborgenheit und Wärme.
Dann gab es plötzlich keine Milch mehr, die weichen, duftenden Dinger waren leer und mein Hunger wurde immer größer und ich wurde immer schwächer.
Da haben mich dann die Menschen gerettet, aber davon weiß ich eigentlich nichts mehr,
nur dass es mir irgendwann wieder gut ging und es plötzlich wieder Milch gab.

Nur fehlte der Geruch von meiner Mama und das Ding aus dem ich Milch trinken sollte, roch auch nicht nach Mama. Die Menschen nennen es Flasche. Deshalb habe ich es zuerst immer ausgespuckt, aber irgendwann habe ich dann begriffen, dass da auch leckere Milch drin ist und dass ich davon satt werde.
Aber bevor ich weitererzähle, muss ich erst mal eine Runde schlafen. Tschüs bis später ….

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