Gestern hat mich jemand gefragt, warum Daseep 
und ich 
uns immer im Gebüsch auf dem hinteren Teil der Wiese herumtreiben. Die Leute sehen dann höchstens mal eine Schwanzspitze oder ein Ohr von uns oder sie sehen nur, wie das Gebüsch wackelt. Wir beide finden das lustig. Daseep nennt das Verstecken spielen. Als Daseep vor ein paar Tagen aus dem Frankfurter Zoo zu mir in den Wuppertaler Zoo kam, kannte sie nur ihre Tierarztmama und eine Pflegemama. Da war sie noch sehr schüchtern, als sie meine vielen Mamas und Papas kennenlernte. Aber die hat sie ganz schnell ins Herz geschlossen, die sind ja schließlich auch allesamt lieb. Aber als Daseep dann das erste Mal mit mir auf die Wiese durfte, da hat sie doch Angst bekommen.
So etwas kannte sie noch nicht. Das war wie bei meinem ersten Ausflug in die grüne Freiheit, da kannte ich auch die Gerüche und Geräusche nicht. Aber ich war mutig und habe alles erforscht. Daseep dagegen empfand die neuen Eindrücke zuerst als beängstigend und deshalb ist sie schnurstracks in die Büsche gelaufen und hat sich dort versteckt. Ich habe sie dann natürlich gesucht, weil ich ja mit ihr spielen wollte. Ihr ahnt ja gar nicht, wie groß so ein Gebüsch für zwei kleine Tiger ist, wie ein Urwald. Und aufregend ist das, einfach toll. Da vergessen wir natürlich total, dass ihr uns eigentlich sehen wollt. Aber das Problem ist: Ihr habt eine halbe Stunde, um uns zu sehen und wir haben eine halbe Stunde, in der wir draußen herum tollen dürfen. Und das wollen wir natürlich nutzen und genießen. Wir sind nun mal kleine Tiger mit einem eigenen Kopf. Aber wir versprechen Euch, dass wir auch ab und zu aus dem Gebüsch rauskommen. Und wenn Ihr uns heute nicht entdeckt habt, dann kommt doch einfach noch einmal in den Wuppertaler Zoo, dann seht Ihr uns bestimmt. Wir sind ja noch lange da. Schöne Grüße von Daseep, sie freut sich – genau so wie ich – wenn Ihr uns heute um 15 Uhr im Tigertal besucht.