Was muss Tschuna alles noch lernen?

von André Stadler, Kurator Zoo Wuppertal

Nun ist Tschuna schon fast acht Wochen alt und wenn man sie bei dem täglichen Spaziergang auf der Außenanlage beobachtet, denkt man, Tschuna kann eigentlich schon alles, was ein Tiger können muss. Aber weit gefehlt. Tschuna ist ein Sibirischer Tiger, von denen es in freier Wildbahn nach besten Schätzungen noch maximal 400 Tiere gibt. Aufgrund ihrer Bedrohung hat unter anderem auch der WWF (World Wildlife Fund) in diesem Jahr eine Rettungsaktion zum Erhalt der Art gestartet. Auch Zoologische Gärten bemühen sich um den Erhalt der Art, deswegen ist Tschuna bis nach London bekannt, dort wird nämlich das Europäische Erhaltungszuchtprogramm geführt. Und schon 1 Woche nach ihrer Geburt wussten die Kollegen aus dem Londoner Zoo Tschunas gesamte Lebensgeschichte. Von Sibirischen Tiger gibt es momentan nur noch knapp 100 Tiere über Europäische Zoos verteilt und somit ist unsere Tschuna was ganz Wertvolles, besonders aufgrund ihrer besonderen Genetik. Ihre Großeltern stammten noch aus Sibirien. So erfreuen nicht nur wir Wuppertaler uns an ihr, sondern auch in ganz Europa ist man begeistert über ihre Entwicklung…aber was muss Tschuna noch lernen? Sie lebt in dem 2007 eröffneten Tigertal und muss vor allem noch ihre Verhaltensweisen weiter trainieren. Wenn man ihr beim Spielen zuschaut, dann sieht man u.a. schon Jagdtechniken oder Komfortverhalten, aber alles ist noch sehr verspielt und ungenau. Genauso ist das Fleischfressen noch nicht wirklich gierig, was aber ein großer und starker Tiger werden will, der muss das noch üben.

Aber ich bin mir sicher, dass sie das auch noch lernt. Auf jeden Fall entwickelt sie sich prächtig und wenn sie dann bald eine Spielkameradin aus Frankfurt hat, ist der Rest dann umso einfacher.